Allem Anscheine nach haben wir hier die Entwickelung der Bibos-¥ ormen aus der noch etwas an Antilopen erinnerenden Leptobos-Form vor uns, eine Entwickelung die der geniale Rütimeyer bereits vermutet hatte. Ein Urnstand der hierbei — und Ahnliches muss uns auch bei anderen Formen der Kendeng-Fauna auffallen — noch besonders in die Augen fallt ist dieser, dass die verschiedenen Entwickelungsstadien zu gleicher Zeit und neben einander vorkommen. Es weist dieses mehr auf eine sprungweise als auf eine allmahliche und sehr langsame Entwickelung hin.
Den Buffel des Kendeng hielt ich früher für Bubahts palaeindicus. Der fossilen javanischen Art kommt aber weder die langliche Form des Schadels der Narbada-Art, noch die fast gerade Streckung und quere Richtung und der nahezu vierkantige Querschnitt von deren Hornzapfen zu. Die Schadelform ist kurz wie diejenige der lebenden javanischen Art, und an den Hornzapfen ist die frontale Flache eben, mit scharfem Unten- und scharfem Obenrand, wahrend ihre orbitale und ihre temporale Flache abgerundet sind; und indem sie auch durch eine sehr stumpfe Kante sich von einander abgrenzen, kann der Durchschnitt des Hornzapfes von dreieckig fast halbkreisförmig werden. In der Form des Hornzapfes nahert der Kendengbuffel sich etwas dem siwalischen B. plaiyceros und unterscheidet sich von der lebenden Kerabauart, übrigens sind die Schadel der beiden javanischen Arten einander sehr ahnlich; die lebende stammt wahrscheinlich von der fossilen Art ab, wie der Name Bubalus palaeokerabau n. sp. andeuten soll.
Die zwei Wildschweinarten der Kendeng-Fauna gehören der Celebensis-verrucosus—Gruppe an, wie sich namentlich zeigt in der Form des Durchschnittes der unteren Eckzahne, welcher nach Nathusius und Nehring1) den wichtigsten Cha-
i) A. Nehring, Ueber Sus celebensis und Verwandte. N°. 2 der Abhandl. u. Berichte d. K. Zool. und Anthrop.-Ethnogr. Museums zu Dresden. 1889.