so waren die gegen ihr Ende auftretenden Klimaanderungen doch verhaltnismassig viel plötzlichere Ereignisse, die in mittleren und höheren Breiten, durch die Ausbreitung welche sie in diesen bereits kalteren Zonen dem Eise gaben, auf die Umpragung der Saugetierwelt den grössten Einfluss ausgeübt haben. Dennoch stellt die Plistocan-, Diluvial- oder Quartarzeit, wie der erste Name auch bezeichnet, bekanntlich jenen Abschnitt der Erdgeschichte vor, in welchem die meisten der jetzt in Europa lebenden Arten bereits ausgebildet waren. Dies gilt namentlich für die Saugetier- und die übrige Vertebraten-Fauna.
In den aquatorialen Gebieten, hingegen, müssen jene Klimaschwankungen kaum merkbar vorüber gegangen sein; der Charakter der Saugetierfauna kann durch sie nicht in nennenswerter Weise umgepragt worden sein. Denn einer Temperaturerniedrigung von etwa 40 C., wie man sie für die diluvialen Eiszeiten annimmt, entspricht, in Gebirgsgegenden, eine Erhebung um etwa 800 m, und die Verbreitung der allermeisten Saugetierarten jener warmen Gegenden ist nachweislich von einer solchen Erhebung, in soweit sie die Temperatur beeinflusst, ganz unabhangig. Dies gilt sogar für die besonders warmeliebenden Affen.
Wahrend in Europa und in anderen Gebieten höherer Breiten die diluviale Fauna sich denn auch aus einer verhaltnismassig grossen Anzahl ausgestorbener Saugetieie, neben den jetzt noch lebenden oder nur zeitlich aus kalteren Gegenden eingewanderten Arten, zusammensetzt, können demnach die diluvialen Klimaanderungen in den tropischen Gebieten der Erde die Saugetierwelt kaum umgeandert haben. Dementsprechend fanden sich in den südindischen Karnul-Höhlen, in i5° 25' nördlicher Breite, unter 32 von Lydekker1) als sicher bestimmten Saugetierarten nicht weniger als 26 lebende, nur 6 (nach Lydekker 5) sind ausgestorben und 2 (nach Lydekker 3) Arten sollen jetzt in
1) Indian Tertiary aid Posttertiary Vertebrata. Vol. IV, p. 26. Calcutta 1886.