Der regelmassig geformte Scblackenkegel des G. Pui') (von den Malayen G. Medja genannt) lag direkt vor uns. Seine Abhange sind völlig kahl, nur hier und da finden sich Streifen dtlrren Grases zwischen den Furchen, welche regelmassig von dem Gipfel bis zum Fasse verlaufen. Ein schmaler steiler, im Zickzack verlaufender Pfad führt über Lapilli, in welchen die Ftlsse oft zu versinken drohen, in die Höhe.

Oben angelangt, befanden wir uns an dem Rande eines wohlerhaltenen, flach muldenförmigen Kraters, der einen Durchmesser von 340 Schritt, also etwa 230 m., besitzt2). Ueberraschender Weise war derselbe als Gartenland benutzt. Am Kraterrande gediehen Ananas, Bananen, sowie einige ktlmmerliche Lontarpalmen, wahrend das Innere desselben mit Katjang (Phaseolus radiatus, L.) und Obi kaju (Janipha Manihot, H.B. & K). bepflanzt war. Ein grosser Theil war jedoch nicht in Kultur gebracht worden und mit über mannshohem Grase bedeckt. Sowohl am West-, wie am Ostrande befand sich je eine kleine Hütte, doch war keiner der Bewohner anwesend. Von der Höhe des Berges (405 m.) wird dem

1) G. Pui bedeutet, ebenso wie G. Medja, Tafelberg, wegen der abgestumpften Form desselben. Der Name hat demnach mit dem französischen Puy resp. dem catalonischen Puig Nichts zu thun.

2) Bestiminte Nachrichten über Ernptionen der G. Pui fehlen zwar, doch darf ich der Vermuthung Raum geben, dass der in dieser Gegend im Jahre 1671 stattgehabte Ausbruoh sich auf den genannten Berg bezieht. Diese Annahme stützt sich auf folgende Thatsachen: P. J. Veth theilt mit, dass in Briefen vom Jahre 1671 von dem Ausbruche eines hinter dem Kampong Braai gelegenen Vnlkanes die Rede ist. (Tijdschr. v. Nederl. Indië, 17ie jaarg., Deel II, 1855, p. 157). Der Kampong befand sich jedoch darnals an der Stelle, wo heute die nnter dem gemeinschaftlichen Namen Endeh zusammengefassten Ortschaften liegen. Dies geht bereits aus dem Berichte von Justus Heurnius hervor, welcher im Jahre 1638 die Südküste von Flores besuchte und ausdrücklich hervorhebt, da3 der erste rechts in der Bai liegende Kampong den Namen Barlée trage. (Bijdr. t. d. Taal-, Land- en Volkenk. (1) III, 1855, p. 251). Aus dem kürzlich publicirten Berichte des Commandeur Tombergen, auf dessen Schiflfe Heurnius 'die Reise mitmachte, ergiebt sich, dass der Ort nicht Barlée, sondern Braai {Baraai) heisst, (P. A. Tiele, De opkomst van het Nederlandsch Gezag in Oost-Indië, 2de reeks, II. 1890, p. 354). Ferner hatte die Ostindische Compagnie zeitweilig einen Posthalter in Braai eingesetzt, womit unmöglich die gegenwartige Ortschaft dieses Namens gemeint sein kann. Endlich aber wird von den Soloresen Endeh auch heutigen Tages noch Braai genannt. Bis jetzt konnte nicht ermittelt werden, wann die Voreltern der Bewohner des jetzigen Braai von ihrer Wohnstatte verjagt wurden. Als sicher darf angenommen werden, dass die Invasion von Nusa Endeh aus erfolgtist, velchem Kilande nicht allein die Landschaft Endeh ihren Namen verdankt, sondern auch die ganze Insel Flores, die namentlich in früherer Zeit meist mit Endeh bezeichnet wurde.