Nusa Endeh mitbetheiligt gewesen ist. Aucli die Gattin des Radja machte ihre Aufwartung und zwar im höchsten Staate, mit goldurchwirktem Sarong und einem blauen, seidenen Jackchen angethan. Wie alle eingeborenen Frauen zeichnet auch sie sich durch ein scheues Wesen aus. In gleich scheuer Weise hielt sich die noch jugendliche Nachkommenschaft des fürstlichen Ehepaares zurtlck, aber die Matten, welche die Wande unseres Zimmers von den benachbarten Wohnraumen trennten, waren bald von daumenstarken Löchern durchbohrt und grosse, dunkle Kinderaugen erschienen in den Oeffnungen.

Der flache Vorsprung, auf welchem Sikka liegt, besitzt fast die Gestalt eines Dreieckes und wird im Norden durch einen ungefahr O-W. streichenden niedrigen Rücken begrenzt. Der Sage nach sollen die Voreltern der jetzigen Bewohner, die ursprüngliche Bevölkerung dadurch vertrieben haben, dass sie ihren Koth von diesem Rücken aus in den Ort beförderten und diesem Umstande soll Sikka auch seinen Namen zu verdanken haben. Diese Erzahlung erscheint wenig glaubhaft, wenn man erwagt, dass die Eingeborenen gegen derartige Wohlgerüche ausserordentlich unempfindlich sind; zudem müsste die Geschichte bereits vor langer, langer Zeit passirt sein, denn Sikka wird als Missionsstation der Dominikaner bereits im ióten Jahrhundert erwa'nnt'). — Die Hutten der Eingeborenen liegen theils unmittelbar am Strande, von dem aus ein Korallenriff sich weit in die See erstreckt, zum Theil liegen sie zu beiden Seiten der Dorfstrasse oder am Fusse des obengenannten Rtlckens. Im östlichen Theile des Ortes erhebt sich auf einem freien Platze die Kirche, welche Herr Pastor le Cocq uns noch im Laufe des Nachmittags zeigte. Das in der Anlage dreischiffige Gebaude ist n m. breit, 36 m. lang, wahrend die Höhe bis zur Dachfirste 10 m. betragt. Nur die aus selbstgebrannten Ziegelsteinen aufgebaute Altarwand, wozu gebrannte Korallen den zur Herstellung des Mörtels erforderlichen Kalk lieferten, war so ziemlich vollendet, wahrend die Front, sowie die Seitenwande noch durch Lattenwerk markirt waren. Unweit der Kirche war ein Loch gegraben und am Boden desselben ein Nortonrohr bis zu einer Gesammttiefe von 13 m. eingelassen. Bei einer Tiefe von 7 m. wurde geschichteter Tuff durchstossen und hierauf folgte Seesand mit einer reichen Fauna, welche eine vollstandige Uebereinstiinmung mit der heutigen Tages in der Nahe der Küste lebenden aufweist.

1) Luis Cacegas. Terceiia parte da historia de S. Domingos. Vol. IV, Lisboa 1864, pag. 363.

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