Der Kampong Kotting, welchen wir nach zweistündigem Ritte erreicht hatten, liegt in 255 m. Meereshöhe. Derselbe befindet sich im Schatten zahlreicher und stattlicher Kanaribaume , welche Schaaren der ewig larmenden Kakadus einen willkomraenen Aufenthaltsort bieten. Die Hauser sind gross, meist gut gebaut und lassen somit einen Schluss auf die relative Wohlhabenheit zu. Wie bei den meisten Bergdörfern, so macht sich auch hier der Wassermangel in empfindlicher Weise geltend. Vor Kurzern war ein bescheidenes Kirchlein errichtet worden und ein anwesender Laienbruder war gerade damit beschaftigt die letzte Hand anzulegen , so dass die Bekehrung der Einwohner noch im Laufe des Monats in Angriff genommen werden konnte.
Nach zweistündiger Rast brachen wir wieder auf. Der Weg bleibt anfangs auf der Höhe und führt durch Wald, ab und zu stellen sich auch Cocospalmen-Anpflanzungen ein, sowie an den Abhangen Maisgarten. Dann aber geht es auf steilen Pfaden bergab, zuweilen durch tiefe, ausserordentlich schmale Schluchten, bis man in das Bett des in Conglomeratschichten eingeschnittenen Batik Wajer gelangt, welcher am KimanBoleng entspringend, an der Südküste ausmündet. Senkrecht sttlrzen die Felsen zu beiden Seiten ab und nur ein an dem jenseitigen Ufer befindlicher Einschnitt gestattet die Höhe wieder zu gewinnen. Durch Oedland geht es oben weiter bis wir den allseitig umfriedeten Kampong Umaïling ') (spr. Umaïlï) erreichen. Von hier aus erklettert man nochmals eine in südlicher Richtung befindliche Anhöhe (255 m.), von welcher aus der Bliek unerwartet über ein unvergleichlich schönes, wie auch grossartiges Landschaftsbild schweift, das selbst auf Augenblicke die Schweisstropfen vergessen liess, welche die Hitze von der Stirn herabperlen machte. Vor uns erglanzte im hellen Sonnenscheine die weite Bucht von Paga, welche mit dem Kap(Wutung) Paga abschliesst. Dahinter ragte noch weiter im Südwesten das Kap (Wutung) Angela hervor. Vom Kap Paga steigen die Felsmassen in nordwestlicher Richtung an und erheben sich zu dein abgestumpften Kegel des Gunung Werang. Genau im Osten von unserem Standpunkte ragt der zerrissene Gipfel des Ilingnewa hervor. Unmittelbar zu beiden Seiten aber senken sich eine Reihe scharf modellirter Bergrippen bis zur Küste hinab. Aus dem Schatten der von diesen Rippen gebildeten Schluchten erhebt sich hier und da der Wipfel einer Palme. Auch wir stehen auf einem solchen Berggrate und auf demselben abwarts steigend, gelangen wir innerhalb einer halben Stunde an den kleinen
1) Der Name bedeutet Gartenberg. (Uma = Garten, IliDg = Berg).