durch Reinwardt ') und Zollinger 2) geschildert worden ist. Da uns jedoch an der Bekanntschaft des Sultans garnichts lag und wir vielmehr bestrebt waren, sobald als möglich den Boden von Flor es zu betreten, so sollte versucht werden, dem Fürsten das Schreiben des Gouverneurs direkt zuzustellen. Dass dieser Versuch gltlckte, hatten wir dem Umstande zu danken, dass noch zwei weitere in Seide gehüllte Briefe und zwar von dem abgetretenen, sowie von dem neuangelangten General-Gouverneur von Indien der Ueberreichung harrten, die mit dem üblichen Festgeleite und dem Donner der Kanonen in die Hande des Sultans gelangen sollten. Es mag uns Europaern ein solcher Zauber wohl lacherlich vorkommen, zur richtigen Würdigung der Verhaltnisse muss man aber im Auge behalten, dass eine derartige Ceremonie nicht allein dem Volke eine Augen- und Ohrenweide verschafft und so einige Abwechslung in das ewige Einerlei bringt, sondern dass sie auch zur Kraftigung des Ansehens des Fürsten in den Augen seiner Unterthanen beitragt.

Bereits am Vormittage des 25ten erschien Herr Meerburg in Begleitung zweier der Grosswürdentrager (Bumi's3), um den versiegelten Pass zu überreichen. Der Bumi parisi Bolo las uns eine malayische Uebersetzung desselben vor, derzufolge den Herren „Werebeer'' und „Wichamana" gestattet wurde nach Mangarai zu reisen. Hierauf erhob sich der Bumi parisi Bodjo, um uns in einer kleinen wohlgesetzten Rede im Namen des Sultans eine glückliche Reise zu wünschen. Die Abgesandten besichtigten noch das Schiff und ruderten nach Bima zurilck, nachdem ihnen noch ein golddurchwirkter Sarong als Geschenk ftlr ihren Herrscher zugestellt worden war.

Punkt 3 Uhr wurde der Anker gelichtet und alsbald dampften wir zur Bai hinaus. Die Fahrt ging langs der Nordktlste von Sumbawa, welche gebirgig ist, aber einen unbeschreiblich öden Eindruck macht. Nirgends war eine nennenswerthe Baumvegetation zü gewahren, dagegen sah Alles dtlrr und verbrannt aus. Abends gegen 8 Uhr hatten wir die Insel Sangeang oder Gunung Api mit dem gleichnamigen zweigipfligen, aber erloschenen Vulkane passirt.

Als wir in der Morgenfrühe des 2Óten November auf das Deck kamen, war Flores bereits in Sicht. Das vor uns liegende Land rief mit seinen bewaldeten, aber nicht hohen Bergrtlcken einen ganz anderen Eindruck

1) Reis naar het oostelijk gedeelte van den Indischen Archipel. Amsterdam 1858, p. 319.

2) Besteignng des Vulkanes Tambora. Winthur 1855, p. 4.

3) Der Diitte im Bunde, der Bumi parisi Kaë, war am Erscheinen verhindert.