Was die Schuld davon ist, das zu untersuchen, ist hier nicht der Platz ; meines Erachtens hangt diese Frage innig zusammen mit der Aufhebung der Controlle der Prostituierten, sowie mit dem erleichterten Verkelir mit Kampongsfrauen als Haushalterinnen, von denen ein grosser Teil inficiert ist, über die jedoch keine arztliche Massnahmen verfügt werden dürfen, es sei dass dieselben sich freiwillig in Behandlung begeben. Dazu komnit noch dass die europaische Mannschaft ilire Haushalterinnen so vielfach wechseln.

Dass inlandische Soldaten so auffallend gering an der Erkrankungszahl für Syphilis beteiligt sind, hangt meines Erachtens vorzugsweise mit drei Ursachen zusammen:

1°. haben Inlander vielfach durch schon früher durchgemachte luetische Affectionen eine gewisse Immunitat erworben, oder sind besser gesagt im Stadium der „latenten Lues."

2°. dürfte ein grosser Teil durch die rituelle Circumcision besser vor Infection geschützt sein — im Qegensatz zur Urethiitis veuerica, wo zwischen den Erkrankungsziffern der Europaer und Inlander kein so grosser Unterschied besteht: 992 Falie gegen 678.

3°. ist das Haushalterinwesen bei den Iiilanderu besser geregelt, indem ein Wechsel derselben nur selten vorkommt.

Was die dienstliche Seite betrifft, so ergiebt nachstehende Tabelle klar und deutlich, dass die Ausbildung und Schlagfertigkeit gewiss durch diese holie Zalil der Erkrankungen leidet, ins besondere wenn die lange durchschnittliche Behandlungsdauer in Berücksichtigung gezogen wird. So waren am 1 Juni 1913 bei einer Qarnisonsstarke von 2675 Mann (1226 Europaer, 1449 Inlander) in Tjimahi 268 Mann (197 Europaer, 71 Inlander) in Hospitalverpflegung (hierher Evacuierte sind hier nicht beigerechnet).

Von diesen waren erkrankt an venerische Krankheiten 169 Mann (138 Europaer, 31 Inlander), darunter mit Syphilis allein 80 Mann (71 Europaer, 9 Inlander).