Hat der Abscess Neigung zur Perforation (Grosse, Fieber, Bauchdeckenspannung, Puls, Leucocytose, vermehrter Schmerz) daun ist sofort zu incidieren, aber aucli nur zu incidieren und drainieren; das Suchen uach dem perforierten Ulcus ware zwecklos, da eiue Versorgung des Ulcus in dein eitrigen Qewebe kein Resultat ergeben würde. Beim gewöhnlichen appendicitischen Abscess wird man sich aus verschiedenen Gründen leichter zur Incision und Drainage entscliliessen können, uni die Krankheitsdauer abzukürzen, um rascher durch nachtragliche Appendektomie eine radikale Heilung zu erzielen. Beim Amoeben-Abscess ist eine konservative Beliandlung umsomehr am Platze, als nach Incision direkte Coecalfisteln zurückbleiben könnten, deren Heilung oft grossen Schwierigkeiten unterliegt (Resektion, Entero-anastomose mit einseitiger, mit doppelseitiger Ausschaltung), es sei denn, dass man eine Coecalfistel provocieren will, um direkt den Darm behandel» zu können. Handelt es sich demnach um einen Abscess der Ileocoecalgegend, zieht man aus der Stuhluntersuchung etc. den Schluss, dass Amoebendysenterie das veranlassende Moment ist, dann behandle man, zeigt der Abscess keine Tendenz zur Perforation, konservativ: Bettruhe mit leichter Beugestellung im Hüftgelenk, warme Kataplasmen, Diat, Lavemente, kein Laxans, aber auch kein Opium; die Dysenteriebehandlung soll im allgemeinen erst im Stadium sicher vorgeschrittener Resorption des Abscesses einsetzen. Die Indikationsstellung bei einem Abscess der Ileocoecalgegend, wie Kiewiet de Jonge es schreibt, ware demnach chirurgisch richtig zu stellen: Bei einem Manne mit einer schmerzhaften Schwellung der Ileocoecalgegend (wolil ein Abscess zu verstellen) wird die Operation für den „folgenden" Tag festgesetzt; doch weil am „folgenden" Tag Amoeben im Stuhie gefunden wurden, wurde der Kranke konservativ behandelt. Kiewiet de Jonge fügt noch bei, das es doch möglich gewesen ware, dass hier eine blutige Operation nötig