ich den Pat. mit Brom, Badern und Bettruhe bei, entsprechender Nahrung. Die Anfalle wiederholen sich 3—4 Mal taglich, es ist mir aber nicht gegönnt diese persönlich zu beobachten; dabei ist Pat. sehr reizbar und'ich habe meine gute Miihe im Saaie Frieden zu erhalten. Den 2. VII verweigert Pat. in's Bad zu gehen, worauf ich ihm eine Einpackung, bei der ich anwesend bin, verordne. Pat. ist höchstaufgebracht und ich frage ihn —versuchsweise— warum er jetzt, wo ich da bin, keinen Anfall bekomme; einige Sekunden spater und bevor es mir noch gelang den Pat. einzupacken, bekommt er thatsachlich einen „Anfall", der aber so abweichend von dem mir bekannten Bilde epileptischer Anfalle war, dass ich keinen Augenblick zögerte dem Pat. zu ersuchen das Spiel aufzugeben und mit mir aufrichtig zu sein. Man kann mir vorwerfen —und mit Recht— ein Anfall genüge nicht um eine Diagnose zu machen oder auszuschliessen, ausserdem konnte es ein Fall von Hystero-Epilepsie sein. Ohne auf die Frage der letztgenannten Combination einzugehen, muss ich folgendes konstatieren: Pat. hatte seit diesem Tage, nach seinem vollen Gestandniss, keinen einzigen Anfall und dieser Zustand dauert auch im Gefangniss, wo er fleissig arbeitet, weiter fort. Die inzwischen von mir verlangte und angelangte Krankengeschichte aus Lawang, lautet eben wie meine Diagnose auf Hysterie, nur füge ich noch auf das Qestandniss des Pat. und den Erfolg meiner Behandlung gestützt zu: die Anfalle wurden vomPat. siniuliert. Beweis: ihre totale Aufhebung nach der Entlarvung. Die Motive der Simulation, die Pat. zu seiner Verteidigung angibt, sind sehr plausibel; durch schlechte Gesellschaft, Ausschweifungen in baccho et veneris zum Diebstahl verleitet, suchte er den Folgen der That zu entgehen, umso eher, dass er seine Karriere hier zu Lande richtig als gebrochen betrachtet; er verfallt auf die Idee epileptische Anfalle zu simulieren, weil er solche oft in Holland gesehen haben will und weil wie ich vermute, diese ihm am nachsten und