sein; einige Tage spater gesellen sich zu diesen noch Kopfschmerzen, die der behandelnde Arzt im Sinus frontalis (?) lokalisiert. Pat. hat wiederuin Temperaturerhöhungen, die Blutuntersuchiing auf Malaria giebt aber ein negatives Resultat, vielleicht — also nur ein Verdaclit—Leucocytose. Das allgemeine Befinden unterliegt subjectiven Schwankungen. Appetit gut ohne das Pat. an Gewiclit zunimmt. Ein Kollege bemerkt eine Prominenz der beiden Sinus frontales (?) und fragt sich ob diese auch vor der Erkrankung bestand.
Wie wir selien wurden diese Krankheitserscheinungen ernstlicli aufgefasst und als ich Mitte Juni zu Rathe zugezo^en wurde, konnte ich inich eben wie meine Kollegen dem Verdachte an eine totale, motorische Aphasie nicht erwehren. Ich bat mir deshalb den Pat. zur naheren Beobachtung aus und unterzog ilin einer minutiösen Untersuchung und Kontrolle. Es ist hier nicht der Ort die modernen, liöchst komplicierten Theorien über Aphasie zu erörtern, übrigens sind sie in unserem Falie differentialdiagnostisch belanglos, da Pat. das von einer totalen, inotorischen Aphasie, klinisch verlangte Bild: die Unfahigkeit Worte auszusprechen und sich durch Worte verstandlich zu maclien, bei vollstandig erhaltener Intelligenz und Verstandniss für die Wortsprache, sehr deutlich bot. Andere somatische Erscheinungen waren zwar gering, wenn ich aber bald zu der Ueberzeugung kam, es liege hier keine organische Störung vor, so geschah es hauptsachlich auf Grund einer genauen anamnestisclien Forschung, die mir die nöthige Aetiologie für eine so schwere Erkrankung bei einem 28 jalirigen Maune nicht liefern konnte. Lues wurde — wie schon bemerkt — vom Pat. sehr energisch verneint, die eingeleitete Wasserman-Reaktion gab ein negatives Resultat und auch seine milit. Krankheitsliste wies die Nr. 36 A (Lues prim.) nicht auf. Für einen Tumor cerebri fehlten emstliche Anhaltspunkte: weder Stauungspapille