Compensation: des Lasters und des Verbrechens. Pat. wird kaum je ein guter Soldat werden, aber auch kein anstandiger Burger, weil ihm die dazu nötliigen psychischen und materiellen Bedingungen felilen. Er war eben ein Mann, dein die Militardisciplin statt zu nützen geschadet hat, weil sie eben kein Pardon für Insubordination kennt und auch im Individualisieren noch zu wenig Praxis hat.
Eine viel befriedigendere Lösung in therapeutischer Hinsicht konnten wir dein zweiten Fall geben, der für uns tjimahier Aerzte, lange Zeit ein kopfzerbrecherisches Rathsel blieb.
Fall II. Europ. Kanonier 2er KI.; im Dienste drei Jahre, noch zu dienen drei Jahre. Anamnestisch finden wir folgende wichtigere Daten: Pat. war öfters in unserem Hospital (ob er noch in anderen Hospitalern behandelt wurde, ist mir unbekannt) in Behandlung und zwar ausser den unumganglichen venerischen Krankheiten, noch 1907, wegen nervösen Herzbeschwerden, 1911, wegen Anaemie, die aber nur undeutliche Erscheinungen gab (Blutuntersuchung wurde nicht gemacht) und in sehr kurzer Zeit abgelaufen ist; leider giebt sie noch dasselbe Jahr eine Recidive, diesmal von Temperaturerhöhungen begleitet, dessen Ursache aber dem behandelnden Arzte unaufgeklart bleibt; Pat. wird der Commission vorgestellt und koinmt als Reconvalescent nach Soemedang.
Den 7 December 1911 wird Pat. aus Batoe-djadjar in's Hospital von Tjimalii geschickt mit folgendem Certificat des dortigen Garnisonsarztes: „Pat. wird vom Compagnie„commandanten, mit der Angabe, er sei wegen der fast voll„standigen Aphonie zum Dienste unfahig, zugesandt. Die „reactive Sprache ist fast vollstandig erloschen und besteht „nur für einsilbige Worte; in der spontanen Sprache kann „Pat. nur die erste Silbe eines Wortes, die er oft wieder„holt, flüsternd aussprechen; auch das Nachsprechen ist nur „für einsilbige Wörter möglich, das laute Lesen fast ganzlich